Das kommunikative Manifest des Internet

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Fortsetzung: Das kommunikative Manifest

10. Das Internet ist eine Illusion

Cut the hype! Das Internet ist das Normalste von der Welt - ein simples Werkzeug. Und wer keine klare Idee hat, was er in diesem Medium will, keinen Plan, wie er es erreichen und den Erfolg kontrollieren kann, dann erlebt er einen ganz normalen Reinfall. Wer aber professionell zu Werke geht, für den wird das Internet die Welt verändern, so wie Auto, Telefon und Fax das auch getan haben - nicht mehr und nicht weniger. Und darum gibt es im Internet auch alles, was auf der Welt alltäglich ist: nette Menschen, weniger nette Menschen, seriöse Angebote, Glücksspiele, Moralapostel, Porno-Queens usw. Alles ganz normal. Es kommt darauf an, was wir draus machen, nicht, wie wir darüber schwadronieren.

Es ist dasselbe wie mit gutem Sex. Wer hat schon je etwas davon gehabt, der nur darüber geredet hat? Die Kirche? FamilienministerInnen? Frauenverbände? Stammtischbrüder? Nein, reden hilft nicht, man muß es tun! Eva hatte den Mut, in den Apfel zu beißen und hat als erste rausgekriegt, was es mit Sex wirklich auf sich hat.

BDW Präsidentin Anne Zumbruch hat von den Kreativen der Agenturen Kompetenzbildung in Sachen Multimedia gefordert. Das gilt für Berater und Kunden ebenso. Und ihnen allen wünsche ich viel Erfolg und viel Spaß bei der Komm 96: new media is the message. Danach wird niemand mehr sagen, er hätte von nichts gewußt, nie Gelegenheit gehabt oder Zeit. Das gilt für Kongreß- und Ausstellungsprogramm wie für das Rahmenprogramm, das mit Konzerten von Balanescu Quartet, Steve Reich Ensemble und der Installation von Nam June Paik eine weitere Facette von "new media is the message" beleuchtet.

Also: Verschick Deine (erste?) eMail, surf durch die Netzlandschaft. Schreib, wie Du die Websites findest, auf denen Du landest. Sag, daß sie langweilig sind oder spannend. Lerne, eine eigene Page zu machen. Du wirst sehen, trotz aller Professionalität gibt's auch die Chance auf "eine romantische Liaison" mit den neuen Medien.

Am Ende werden wir Bill Gates dann gemeinsam auslachen, wenn er wieder mal über Kommunikation philosophiert: Ach, Sie wissen schon. Alles mögliche. Informationen...

Ulrich Leschak
ule@rheinkultur.de
Sommer 1996

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