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Fortsetzung: Das kommunikative Manifest
8. Das Internet ist ideologisch
Sicher, jede Gruppe, jeder Glauben, jedes Credo tendiert zu
Exklusivität. Davor sind auch Online-Aktivisten nicht gefeit.
Schlagworte von der "new frontier" im Internet, über die grenzenlose
Informationsfreiheit, über die großen Gleichermacher PPP" und
"TCP/IP" (Übertragungsprotokolle, U.L.) gehören nicht zu den
Stärken der Onliner. Aber welche Legenden hat nicht auch die
Werbeindustrie über ihre "Informationspflicht" gegenüber den
Konsumenten usw. in die Welt gesetzt. Wer heute noch so redet, beweist nur,
daß er nicht (mehr) wirklich dazugehört. Je
allgegenwärtiger und alltäglicher eine Branche wird, desto
schneller verliert sich ihr in-talk. Mit "Surfwatch" (Programm für
eine Art freiwilliger Selbstkontrolle) und der "Blue-Ribbon"-Kampagne
(für [sexuelle] Meinungsfreiheit) hat die virtuelle Gemeinschaft
gezeigt, daß sie die Verbindung zu den politischen Realitäten
nicht verloren hat. Wenn man den wenigen Untersuchungen über die
soziale Struktur der Webheads glauben darf, sind die meisten von ihnen so
schlau wie Du und ich und wissen, daß es keine technischen Antworten
auf soziale Fragen geben wird.
Die allgemeine Entmündigung durch totale Kommunikation wird ebenso
wenig stattfinden wie sich der Kampf der Technik-Skeptizisten von Art des
"Unabomber" und der Neo-Ludditen sicher fortsetzen wird: »Es geschah
in der New Yorker Stadthalle, vor 1500 Zuschauern. Eigentlich sollte es
eine ganz artige Diskussion werden. Doch dann trat ein Referent hinter dem
Pult hervor, wuchtete einen Vorschlaghammer über den Kopf und
ließ ihn auf einen Computer vor sich niedersausen«, Die Woche,
19. April 1996, S. 24. Leider hatte jener Kirkpatrick Sale und seine
Apostel offensichtlich zwei Sachen vergessen. 1. Mit Kasparow bezwang
zweifellos ein homo sapiens den Supercomputer "Deep Blue" und darf sich
seitdem als Schachweltmeister unter Menschen und Maschinen vorstellen,
Westdeutsche Zeitung vom 19.2.1996, 2. Je engmaschiger ein Netz ist, desto
mehr Löcher hat es...
9. Das Internet ist industriell
»Während 1995 erst 771 Millionen Dollar mit Beratung, Software
und Handel rund ums Internet umgesetzt wurden - der deutsche Anteil daran
betrug immerhin 52 Mio Dollar - sollen es zur Jahrtausendwende bereits 8,7
Milliarden Dollar sein«, Studie Werbung im Internet, Mediagruppe
München, Horizont 5/96, S. 12. Bisher nehmen aber nur Provider,
Online-Dienste und die Telekom sicheres Geld ein. Denn: »Consumers
will barely pay a subscription fee for access to a web-site«, ist Evan
I. Schwartz überzeugt, wired 2/96, p. 74. Und die Praktiker geben ihm
Recht: Da wird das Geld nicht herkommen. Die Geldquelle der redaktionellen
Anbieter zum Beispiel wird dieselbe sein wie die der privaten
Fernsehsender: die Werbung - obwohl es im Moment für alle in der
Gerüchteküche sicher lebhafter zugeht als im Geschäft.
Wie dem auch sei. Die Werbeagenturen stehen vor der Wahl zum Jünger
oder zum Sklaven des Webs zu werden. Denn bei ihnen liegt die Chance, mit
ihren angestammten Disziplinen wie "Information, Service und Erlebnis" die
Möglichkeiten des Internet lukrativer für sich und ihre Kunden zu
nutzen, als es vielleicht selbsternannte Multimedia-Spezialisten tun, die
momentan versuchen, das Geschäft mit dem Web beim Werbetreibenden
direkt zu machen.
Ein weiteres Geschäftsfeld im Internet ist zweifellos der Verkauf von
Waren und Dienstleistungen. So prophezeit zum Beispiel Michael Kernstedt,
Europa Präsident von Peer, laut Hamburger Abendblatt der
drittgrößte Musikkonzern der Welt, daß es in 5 Jahren
keine CDs mehr gibt, die physisch vertrieben werden. Und: »Wenn sich
erst einmal eine Firma etabliert hat, die den Handelsketten fünf
Prozent des Umsatzes abnimmt, wird keiner mehr darüber nachdenken, ob
das Web eine Zukunft hat oder nicht«, Oliver Herrgesell, Horizont,
22/96, S. 12. (Vgl. 4.)
Doch schneller und in größerem Maßstab als alle anderen
werden die Online-Konsumenten da sein. Beispiel Deutschland: T-Online hat 1
Million Abonennten. Compuserve 250.000, Tendenz steigend. Sie alle surfen
auch im Internet, wo sich nochmal an die 300 000 tummeln. Und AOL hat im
Mai 1996 eine Presseerklärung abgegeben, daß seit November 1995
in Deutschland 100 000 Abonennten gewonnen wurden. Schon vor dem Start
formulierten die Hamburger vollmundig: Bis zur Jahrtausendwende werden es
eine Million sein. Als Nicholas Negroponte, der Hohe Priester der
Internet-Welt vom Bostoner MIT, diese Zahl erfuhr, fühlte er sich zu
einem Leserbrief animiert: Er hält diese Ziele für viel zu
bescheiden. Nach seinen "Hochrechnungen" auf Basis der steilenZuwachsraten
im Internet gibt es im Jahr 2000 mehr Internet-User als Menschen. Das
jedenfalls verkündete er augenzwinkernd auf dem SZ-Marketing Kongress
am 16. Oktober 1995 im Congress Center Düsseldorf.
Fortsetzung 1+ 2+ 3+ 4 + 5
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