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DekoDeko
Fortsetzung Interaktion muß nicht immer digital sein...
 
Real Life vs. Virtual Reality
 
Vorletzter Versuch: ... es gibt ja auch noch die Geschichte mit dem Cybersex. Wer kennt nicht die Bilder, in denen aufregende Frauen in gefühlsechte Cybersuits schlüpfen, die mit einem Kabel an einem vernetzten Computer hängen, und alle Männer hoffen, daß sie am anderen Ende der Leitung in einen ähnlichen Anzug einsteigen können... (Ob das überhaupt schon mal jemand außerhalb eines Fotostudios gemacht hat?) Trotz allem, wieder nur ganz nah dran. Aber wenn, wenn, wenn das funktonieren würde...
 
Vollends auf den Boden des Real Life zurück holte mich Joshua Portway von Realworld Multimedia (der Firma von Peter Gabriel) ebenfalls auf der Milia. Er vollführte eine unerwartete Wendung: Musiker, die zusammen spielen, einen gemeinsamen Rhythmus finden, den Groove kriegen, die Instrumente als Body Extensions nutzen und mit dem Publikum anfangen zu swingen, daß ist für diesen Software Designer "Deep Interactivity". Da haben wir sogar mehr als "mindestens zwei handelnde Subjekte". Aber das ist nun ganz und gar nicht digital, aber verdammt interaktiv.
 
Zwei Subjekte sind andererseits auch an einem Chat beteiligt. Und wenn sie (oder mehr) miteinander auf einer Website plaudern, dann muß man das im besten Sinne des Wortes "interaktiv" nennen. Sowohl die Website wie den Chat. Auch wenn ich nicht besonders viel Spaß daran habe, ist die Anonymität (wenn man's richtig macht) faszinierend, mit der man solche Gespräche führen kann. Ob hinter einem Avatar verborgen oder nur hinter einem Pseudonym, ist egal. Man redet mit Leuten, die man nicht kennt, von denen man nicht weiß, ob es sie überhaupt gibt und man ist "interaktiv", und zwar digital. Und man traut sich Sachen zu sagen, die man sonst nie sagen würde.
 
Es soll sogar Leute geben, die davon süchtig werden (IAS Internet-Abhängigkeits-Syndrom?). Nur, näher kommt man sich dabei auch nicht. Liebe, Reichtum, Schönheit und Arbeit machen auch im Zeitalter der Informationsgesellschaft nur Spaß, wenn sie in Real Life stattfinden. Und im Zweifelsfall erlebt man so auch den besseren Sex. So richtig zum Anfassen.
 
"Netz oder nie!"
 
Der Cyberspace kann hingegen nur Zeichen, Symbole für die Wirklichkeit liefern - nicht die Wirklichkeit selbst. Was aber nicht zu unterschätzen ist, denn unsere ganze Kultur, unser Alltag besteht aus Zeichen. Wie sagte Habermas: "symbolisch" vermittelte Interaktion - digital oder nicht. Und darauf will ich nicht verzichten, im Gegenteil. Ich will mitmachen.
 
Ich komme nicht ohne digitale Interaktion aus. Privat nicht und im Geschäft nicht (Was ist interaktiver als ein Geschäft?). Die ganze Welt wird digital werden. Durch die Unterhaltungsindustrien wird auch ein regelrechter, weltweiter Online-Theme-Park entstehen, der den ganzen Reichtum, die ganze emotionale Kraft und die ganze Identität einer Generation entfaltet, wie sie früher in der Popmusik transportiert wurde.
 
Früher oder später wird niemand mehr sein Geld vernünftig verdienen oder ausgeben können, der nicht zu den digerati gehört. Mit einem (Schluß-)Wort: Wer sich nicht vorzeitig aus dem öffentlichen Leben zurückziehen will, der muß die digitale Interaktivität beherrschen - nicht immer, aber immer öfter.
 
Ulrich Leschak (ule@leschak.com)
 
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* J. Habermas, Technik und Wissenschaft als Ideologie, 4. Auflage, Frankfurt/Main 1970, S. 62
** Wired 3.05, May 1995
*** Avatara ist ein Sanskrit-Ausdruck, der die Inkarnation von hinduistischen Gottheiten in Form von Menschen und Tieren bezeichnet. Der Avatar des digitalen Zeitalters ist eine Wortschöpfung des amerikanischen Autors Neal Stephenson. In seinem Roman "Snow Crash" zeichnet er die Vision einer virtuellen Welt, in die man mit einem Alter Ego, einem Avatar, einsteigt. Von dem Roman inspiriert versuchen zur Zeit eine Reihe von Multimedia-Unternehmen, virtuelle Persönlichkeitenals festen Bestandteil der Online-Welt zu etablieren. (Nach FirstSurf Newsletter, Mon, 26 Jul 1999, www.firstsurf.de)
 
Fortsetzung 1 + 2 + 3
 
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