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Heilig's Blechle!
Exilschwabe und Werbeprofi Thomas Rempen hat einen Traum wahrgemacht: den neuen Zollhof, unter anderem das neue Domizil der Agentur Rempen & Partner. Beeindruckend sind die drei Türme sicher. Umstritten auch. In jedem Fall aber einen Blick wert.
So groß ist der Unterschied gar nicht, eine kreativ überzeugende und strategisch einwandfreie Kampagne durch zahlreiche Abstimmungs- runden erfolgreich "on air" zu bringen oder den Traum von einer außergewöhnlichen Architektur zum Raum auch für sein eigenes Büro werden zu lassen.
So oder ähnlich wird Thomas Rempen gedacht haben, als er vor Jahren die Partnerschaft mit Frank O. Gehry für den neuen Zollhof schloß. Da waren schon einige Klippen umschifft, auch ein Konzept war schon verworfen, Schlagzeilen hatte es genug gegeben, mit anderen Worten: Rempen mußte den Ja-Aber-Leuten kräftig Tribut zollen. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
Noch bevor die offizielle Einweihung mit Ministerpräsident Wolfgang Clement, VIVA Chef Dieter Gorny und anderen Prominenten über die Bühne gegangen war, gab es Zunder. Diesmal von dem international renommierten Düsseldorfer Architekten Wolfgang Döring. Im einem Interview mit den Düsseldorfer Heften vom letzten September fing er erst ganz langsam an: "Auf die Dauer wird diese Aufreihung guter Bauten, dieses Architekturensemble an der Rheinfront, ein Beispiel für Baukultur bleiben, mit großer Werbewirkung für die Stadt Düsseldorf." Aber dann, aber dann, aber dann: "Ein eklatanter städtebaulicher Fehler allerdings ist das zu hoch und viel zu massiv geplante Projekt des Kaliforniers Frank O'Gehry, weil Maßstab und Proportionen des Erscheinungsbildes an der Rheinfront durch diese populistische Architektur-Karikatur gesprengt werden."
Wer jetzt denkt, Rempen läßt sich die Laune verderben, kennt die schwäbische Sturheit des Wahldüsseldorfers nicht, der als Partner der Werbeagentur HSR&S (Erco, Mercedes, Rewe, Vitra,) seit den Siebzigern der deutschen Werbung im allgemeinen und Düsseldorf im besonderen seinen Stempel aufgedrückt hat. Bei einem Blitzinterview mit dem Messenger redete der Art Direktor Klartext: "Sowas soll Döring gesagt haben? Ehrlich? Der Döring mit dem Kai-Center? Der Döring vom Bateau? Der Döring, der Professor in Aachen ist? Kann ich mir kaum vorstellen. Ich kann den eigentlich sonst ganz gut leiden. Na ja. Ansonsten sei verwiesen auf den Volksmund: Was kratzt es die kalifornische Pinie oder die deutsche Eiche, wenn sich eine Sau an ihr wetzt."
Inzwischen ist Rempen wieder weniger nach Viehzucht zumute, die Agentur ist eingezogen und Mitarbeiter wie Kunden fühlen sich in Zimmern mit wellenförmigen Wänden, runden Säulen und krummen Ecken pudelwohl. Zustimmung gibt es auch von höchster Stelle. Der wichtigste Mann der neuen Staatskanzlei im Stadttor (ebenfalls sehenswert) soll im hauseigenen Fitness-Studio gesichtet werden. Und ich kann aus vollen Herzen sagen: Ich bin stolz auf ein neues Wahrzeichen meiner Stadt.
Ulrich Leschak
Zuerst veröffentlicht in Messenger 2.99
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