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Die schnellste Site gewinnt
Ein Browserfenster ist keine Druckseite, ist keine Druckseite, ist keine Druckseite. Erstens, weil ein Browserfenster ein dynamisches Ensemble von Texten und Bildern, aber kein starres Layout auf einem fixen Papierformat ist. Zweitens, weil fast jeder Inhalt durchs Nadelöhr einer Telefonverbindung muß. Drittens, weil jede Website innerhalb eines komplexen Kommunikations-Netzwerkes performen muß.
Jeder Designer, der für einen Server verantwortlich ist, hat sich auch schon geschämt: Wenn er sein Produkt auf einem Windowsrechner statt auf seinem Mac gesehen hat oder in einer No-Java-No-Nothing- Version des AOL Browsers. Headlines sind plötzlich zu groß oder die Copy ist zu klein. Bilder fehlen ganz oder stehen überall (nur nicht, wo sie sollen). So weit die gute Nachricht. Die schlechte: Weil Plug-Ins fehlen, sieht man nur die Hälfte - oder gar nichts?
Ein Designer muß schon verdammt gute Argumente haben, um Kilobytes von Grafiken oder Bildern mit solchen Risiken durch ein Modem zu quälen. Es grenzt an digitale Donquichotterie: Eine Sekunde Multimedia-Erlebnis (zum Beispiel Video) braucht ca. drei Millionen Bits. Aber schon ca. 1200 Bits liefern die Informationsmenge, die ein geübter Leser in der Sekunde verdauen kann. Obendrein können Bilder auch nicht von Info-Bots gelesen werden: Suchmaschinen verstehen nur Text! Darum heißt der Job der Webdesigner vor allen Dingen, eine klare Informations-Architektur zu gestalten, dann erst visuelle Kommunikation. Und ganz nebenbei, Probleme mit Bandbreiten wird es länger geben, als die meisten Sites, die heute online sind.
Wie immer - Web-User wollen zuverlässige Qualität. "When people use the Web," betont June Cohen, Wired Digital, "they're working from a to-do list." Kurz: Sie müssen Besorgungen machen. Wie in einem Supermarkt soll alles übersichtlich geordnet sein, sowie schnell, einfach und zielsicher zu finden. Umso mehr, da die meisten Menschen gerade erst lernen, das Web als Quelle für Informationen zu nutzen. Darum sollten sie auch nicht frustriert werden, wenn sie eine Webseite (auf dem Handy) mit einem Text-Only-Browser aufrufen.
Mark Hurst (http://creativegood.com) war einer derjenigen, die auf der Wired Web Publisher Conference im März in New York nachhaltig argumentierten, daß Webdesigner ihre gesamten Fähigkeiten in erster Linie dafür einsetzen sollen, daß ihr Produkt für möglichst viele Userprofile möglichst sicher funktioniert! Aaron Sugarman (www.agency.com) verlängerte: ..."üppige Grafik, kreative Inhalte und innovative Layouts haben ohnehin nicht mehr viel Bedeutung für die nutzenorientierten Seiten, die unsere Kunden jetzt wollen."
Gewinnen im Kampf um die Zugriffe wird nach Meinung von Hurst die einfachste Website: "Yahoo! ist der Gewinner der Search Engines: Logo, Searchfield, Textlinks. So sehen mittlerweile auch Lycos und Netscape aus." Chris Edwards (www.atg.com) "garantierte", daß eine Menge Designpannen verhindert werden, wenn man User ins Design- Team integriert: "Hang out with your user!"
Das Web ist für den Nutzer eben nicht irgend ein neuer Kanal; es stellt komplexe Anforderungen. Er muß das Betriebssystem seines Computers verstehen, den Internetzugang, den Browser und ein neues Leseerlebnis verkraften: Solange es Schrift gibt, war Text eine Linie. Damit ist Schluß. Das Web macht aus Text einen "Hypertext", der über Links in ein unerschöpfliches Netzwerk führt. Obendrein kann das Web so automatisch durchsucht werden und schneller, kommunikativer und multimedialer als jedes Druckwerk sein. Kann...
Einen ausführlichen Überblick mit hunderten von weiterführenden Links über die Design-Konsequenzen aus dieser Tatsache bietet zum Beispiel www.usableweb.com/ Und Alexa (www.alexa.com) erteilt mit diversen Such- und Navigationshilfen, die auf gepoolten Erfahrungen von Usern basieren, eine klare Lektion darüber, was vorbildliche Informations-Architektur heißen kann (vergleiche dazu auch www.dejanews.com, www.firefly.net, www. nausea.com, www.idg.net). Wie sagte Bruno Banal von Infogrâmes auf der milia in Cannes so schön: "Nicht Content ist King - Service ist King!"
Ulrich Leschak
für Cyburbia Medien
Zuerst erschienen in einer leicht überbarbeiteten Fassung in werben&verkaufen Nr. 19 vom 8. Mai 1998.
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